Seilbahnen sind Unikate: ob in den Alpen, Anden oder Rocky Mountains. Sicherheit und Komfort auf sprichwörtlich höchstem Niveau garantiert das Seilbahnunternehmen Garaventa. Bei der Software-Neuentwicklung für die Ingenieure setzten sie auf bbv.
Ferien, Berge, Natur. Welcher Seilbahnpassagier macht sich da schon Gedanken, was alles wichtig ist, um binnen Sekunden unmerklich mehrere Hundert Höhenmeter zu überwinden. Für die Ingenieure von Garaventa ist das die tägliche Herausforderung, damit die Kunden ein einzigartiges Erlebnis bei höchster Sicherheit geniessen können.
Dazu haben sie den Anspruch, durch ungewöhnliche Seilbahnkonstruktionen neue Massstäbe zu setzen. So entstehen nicht nur einfache Anlagen, sondern touristische Magnete, welche ganze Regionen aufwerten. Aspekte, die gerade in Zeiten starker Konkurrenz und sinkender Touristenzahlen nicht zu unterschätzen sind.
Dabei gelten die gleichen hohen Ansprüche sowohl für Neubauten also auch für Anpassungen an bestehenden Seilbahnen. Schon das Versetzen eines Stützpfeilers kann die Statik einer ganzen Anlage massgeblich ändern. Und Faktoren wie Gelände, Wetter oder Beladung stellen alle ganz unterschiedliche Herausforderungen an die Berechnung. Diese stehen in Wechselwirkung und verändern die Kräfte, die auf Seile, Stützen und Antriebe wirken. Um alle möglichen Belastungssituationen zu simulieren, werden hochkomplexe Algorithmen angewandt.
Normenvielfalt abbilden
Hinzu kommt, dass es deutlich mehr Seilbahnvarianten gibt, als dem Laien bewusst ist. Und die Produktpalette der Doppelmayr/Garaventa-Gruppe umfasst sämtliche Arten von Seilbahnen: vom Skilift bis zur Grosskabinenseilbahn, Standseilbahnen, Materialbahnen, Langstrecken-Stetigförderer und Cable-Liner-Shuttle-Züge. Diese gibt es nicht nur in den Bergen, sondern immer öfter auch im urbanen Umfeld.
Die zunehmende Individualität der Seilbahnen gepaart mit steigenden Ansprüchen an Sicherheit sowie eine Vielzahl von Normen konnten mit der bisherigen Software von Garaventa nur noch bedingt erfüllt werden. Eine neue Lösung musste her. Mit bbv Software Services fand Garaventa einen Partner, der nicht nur die Algorithmen verstand, sondern auch die Komplexität der Ingenieurleistung in eine intuitiv anwendbare Software umzusetzen wusste.
Agile Entwicklung
Mit Hilfe von Scrum, einer agilen Entwicklungsmethode, wurde binnen sechs Monaten eine erste Version umgesetzt. Dazu mussten in einem ersten Schritt die Berechnungsmodelle standardisiert werden, bevor diese in der Software abgebildet werden konnten.
GARAtre, so der Name des neuen Produkts, enthielt von Beginn weg bereits den wertvollsten Teil der Gesamtfunktionalität. Mit jeder neuen Iteration wurden dann nicht nur neue Funktionen integriert, sondern man konnte auch kurzfristige Änderungen berücksichtigten. «Wir waren von der Entwicklungsgeschwindigkeit überrascht. Unsere aktuellen Projekte liessen sich sofort berechnen und wir konnten darauf vertrauen, dass jede neue Version der Software zuverlässige Daten lieferte», bestätigt Projektleiter Ueli Sutter von Garaventa.
Alle drei Wochen stand eine neue Version von GARAtre mit erweiterten Funktionalitäten bereit. Da die Software in einem hochsicherheitskritischen Bereich zum Einsatz kommt, waren Stabilität und Sicherheit oberste Gebote. Zu diesem Zweck setzte bbv auf den Save-Design-Approach. Das bedeutet, dass die von GARAtre vorgeschlagenen Varianten alle Sicherheitsanforderungen einhalten. Auf diese Weise können auch weniger erfahrene Benutzer bei der Einhaltung der Sicherheitsnormen optimal unterstützt werden. «Weltweit gibt es sehr unterschiedliche Sicherheitsanforderungen und regulatorische Normen. Mit GARAtre können wir das alles in jedem Fall abbilden», erklärt Sutter. Mittlerweile ist die Software zu einem integralen Werkzeug geworden. Auch komplexere Anlagen und seltene Belastungssituationen lassen sich jetzt berechnen. Und auf administrativer Seite gibt es ebenfalls Vorteile: «Die Software deckt alle Entwicklungsschritte vom Vorprojekt bis zum behördentauglichen Reporting ab.» Eines der ersten Projekte mit GARAtre war gleichzeitig ingenieurstechnisches Neuland. Es entstand eine Bahn mit offenem Oberdeck, auf dem sich die Passagiere während der Berg- und Talfahrt aufhalten können. Ende Juni 2012 ging so die erste CabriO-Bahn der Welt in Betrieb. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Funifor und klassischer Pendelbahn, welche die Gäste auf das Stanserhorn im Kanton Nidwalden befördert.
Erfolg für beide Seiten
Für Garaventa war die Entwicklung der Stanserhorn-Bahn ein voller Erfolg. In der nationalen und internationalen Presse fand das Projekt viel Beachtung und wurde mit Lob und Auszeichnungen wie etwa dem Marketing Trophy Award überhäuft.
bbv Software Services erhielt mit GARAtre den .NET Microsoft Award. Für die gelungene Zusammenarbeit war neben Kompetenz und effizienter Kommunikation seitens bbv noch etwas anderes wichtig: «Der entscheidende Vorteil für uns war bbvs tiefes Verständnis für die Komplexität unseres Geschäfts – nicht nur auf IT-Ebene, sondern auch konkret im ingenieurstechnischen Bereich», betont Ueli Sutter von Garaventa.
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