Christian Walter ist Geschäftsführer und Redaktionsleiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbeitete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwoche, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it.
Verschiedene Aufsichtsorgane überwachen Banken und Versicherungen. Durch Software wird der administrative Aufwand im Kundenverkehr stark reduziert und die Datenqualität erhöht.
Finanzdienstleister wie Banken oder Versicherungen unterliegen in der Schweiz einer Aufsichtspflicht und müssen regelmässig Auskunft über ihr Geschäft geben. Je nach Branche sind verschiedene Kontrollorgane für die Datenerhebung zuständig. Drei dieser Institutionen mit insgesamt über 370 zu beaufsichtigenden Unternehmen setzen dafür auf Software aus dem Hause Edorex. Die Finanzdienstleister sind mehrheitlich KMU, aber auch eine Reihe internationaler Grosskonzerne.
Relevante Daten werden via Webinterface erhoben, sicher übermittelt, geprüft und ausgewertet. Was im Jahr 2014 nach einer Selbstverständlichkeit klingt, ist mitunter ein neuer Ansatz. Der Umstieg erfolgte jeweils in den Jahren 2006, 2009 und 2014. Zuvor wurden noch CDs postalisch verschickt – teilweise bis zu drei Mal pro Kunde.
Datenqualität und Aufwand
«Die Institutionen verfolgten jeweils drei klare Ziele: Reduktion der internen
Belastung, Verringerung des First-Level-Supports sowie Erhöhung der Datenqualität», so Beat Muster, Mitglied der Geschäftsleitung bei Edorex. Durch den Umstieg auf ein Webinterface werden Daten jetzt entweder direkt erfasst oder entsprechende Excel-Sheets heruntergeladen. Diese werden manuell oder automatisch durch die Systeme des Kunden ausgefüllt. Die Datenabfrage ist dabei prinzipiell zweigeteilt: Einerseits werden Finanzkennzahlen erhoben, andererseits sogenannte Stammdaten. Dabei variiert allein die Menge der erhobenen Daten für Finanzkennzahlen zwischen 200 und 3000 einzelnen Werten – je nach Branche und Grösse des Unternehmens.Gegenüber früher ist also eine klare Vereinfachung erfolgt. Nicht nur, weil keine CDs mehr verschickt werden müssen, sondern auch, weil die Daten unmittelbar und ohne Medienbruch zur Verfügung stehen. Ausserdem sank die Zahl der Supportanfragen massiv. «Früher wurden Applikationen auf CD verschickt, die dann bei den einzelnen Kunden irgendwie installiert oder eingebunden werden mussten. Das entfällt dank dem Einsatz einer Weblösung vollständig», so Beat Muster.
Sicherheitsauflagen des Bundes
Übertragen werden die erfassten Excel-Sheets anschliessend via HTTPS. Identifiziert werden die Benutzer via Zwei-Faktor-Authentifzierung. Das System erfüllt damit alle sicherheitsrelevanten Auflagen des Bundes. Nach Abschluss der Übertragung erfolgt eine regelbasierte Datenprüfung. Geprüft werden Vollständigkeit, Richtigkeit sowie Kontext. Bei Unstimmigkeiten wird die Anfrage wiederholt. Alle Versionen der abgegebenen Daten werden aufbewahrt, um Auflagen von Aufbewahrung, Nachvollziehbarkeit und Revisionsfähigkeit zu erfüllen.
Wichtig für die Kontrollorgane war auch die Zukunftsfähigkeit des Systems: Die Anzahl Gesetze nimmt ständig zu. Notwendige Anpassungen an den Formularen können deshalb einfach vorgenommen werden, ohne dass neuer Entwicklungsaufwand entsteht. Flexibilität ist also zentraler Bestandteil der Lösung.
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