Dass gescheiterte IT-Projekte der Verwaltung Strafuntersuchungen mit sich ziehen, ist eher unüblich, obwohl gerade solche Fälle für Aufmerksamkeit sorgen. Aktuellstes Beispiel sind die Vorgänge im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), wo ein Ressortleiter über Jahre hinweg zusammen mit Komplizen im grossen Stil korrupte Geschäfte getätigt haben soll. Was kostet dies den Steuerzahler? Man weiss es nicht.
Ebenfalls unklar ist, wie viel Brauchbares aus dem Armeeprojekt FIS Heer übrig bleibt. Ausgegeben wurden bisher 700 Millionen. Das Projekt ist nicht gescheitert, doch die Systeme sind teilweise nutzlos. Die Armee hat dies nicht abgeschreckt. Sie plant derzeit ein langfristiges Projekt namens Neo, das bis in zehn Jahren gegen 15 Milliarden kosten könnte. Die Finanzkontrolle spricht bereits von «hohen Risiken».
Teuer bedeutet aber nicht in jedem Fall, dass das Projekt scheitern muss: Das Softwareprojekt Vista bei den kantonalen Ausgleichskassen kostete 140 statt wie vorgesehen 80 Millionen. Das für Vista zuständige Unternehmen betont heute, man habe das Projekt Mitte 2012 erfolgreich abgeschlossen. Seither wickeln 17 Kantone mit der Lösung das Versicherungsgeschäft für weit über eine halbe Million Versicherte ab. Die höheren Kosten seien mit der Realisierung zusätzlicher Funktionalitäten und mit den Aufwendungen für die komplexe Migration der Versichertendatenbestände der Kunden zu begründen.