Fünf Gründe für den internationalen ICT-Erfolg
Bei digitalen Technologien ist die Schweiz weltweit ein zentraler Dreh- und Angelpunkt. Die Branche generiert hierzulande 28 Milliarden Franken Wertschöpfung und beschäftigt fast 211'000 Personen.
Mit Logitech, AdNovum oder Genedata haben bekannte ICT-Unternehmen einen Schweizer Hintergrund. Hier sind fünf Gründe, weshalb Schweizer I CT-Firmen international gebraucht werden.
1. Die Schweiz, ein digitaler Standort
Digitalisierung wird in der Schweiz grossgeschrieben. Renommierte Hochschulen und Universitäten investieren in die Forschung und Entwicklung im Bereich ICT, dementsprechend bietet die Schweiz hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die technisch versiert und meist mehrsprachig sind. Im Berufsfeld der ICT besitzen 43 Prozent der Be schäftigten einen Hochschulabschluss. Hinzu kommt, dass auch die Informatiklehre als eine der beliebtesten gilt. Das sind einerseits beste Voraussetzungen, damit sich Schweizer Unternehmen auf dem Markt etablieren können und international auf sich aufmerksam machen, so wie etwa Avaloq oder MindMaze. Andererseits sind diese Faktoren auch gute Bedingungen, dass ausländische Firmen in der Schweiz ansässig werden. Beispielsweise Google, Siemens, HP oder Dell haben sich bereits in der Schweiz niedergelassen.
2. Exportunterstützung für Schlüsseltechnologie
ICT ist für die Schweizer Volkswirtschaft eine Schlüsseltechnologie: Nahezu alle Branchen pro tieren von Produktivitäts steigerungen durch ICT-Anwendungen, welche so die Konjunktur ankurbeln. Diese Leistungsfähigkeit widerspiegelt auch der Networked Readiness Index, in welchem die Schweiz Platz 7 (2016) belegt. Als offizieller Standort und Exportförderer des Bundes ist sich Switzerland Global Enterprise (S-GE) der Bedeutung und des Potenzials der ICT-Branche bewusst. Bereits seit mehreren Jahren arbeitet S-GE mit den verschiedenen Akteuren zusam men, um die KMU im Bereich ICT bei ihrer Internationalisierung zu unterstüt zen. So führt S-GE Unternehmerreisen zu verschiedenen Exportmärkten wie Grossbritannien, Irland, Singapur oder Indien durch, um Schweizer KMU die Geschäftschancen aufzuzeigen und das Knüpfen von Geschäftskontakten zu erleichtern. Gleichzeitig organisiert der Exportförderer regelmässig Veranstaltun gen zu ICT-relevanten Themen, ist am Swiss ICT Award vertreten oder nimmt mit Unternehmen an bedeutenden Mes sen wie dem Mobile World Congress in Barcelona teil. Um den KMU auch ein Expertennetzwerk zu vermitteln, arbei tet S-GE mit swiss made software, ICT switzerland, swissICT und Alp ICT zu sammen.
3. Schweizer KMU profitieren von Abkommen
Die Schweizer ICT-Unternehmen haben im Jahr 2016 Waren und Dienstleistungen im Wert von 19,5 Milliarden Franken exportiert. Der kontinuierlich wachsende ICT-Dienstleistungsbereich bleibt damit einer der wichtigen Exportbereiche der Schweiz.
Für viele Unternehmen ist der Export auch ein zentrales Standbein. Um speziell den Handel mit Software international zu vereinfachen, gibt es das sogenannte Informationstechnologie Abkommen (ITA, Information Technology Agreement), wodurch Zölle auf IT-Produkte abgeschafft werden. Die erste Fassung des ITA wurde am 13. Dezember 1996 an der ersten WTO-Ministerkonferenz mit 29 Mitgliedern unterzeichnet. Die Schweiz gehörte damals schon dazu. Ende 2015 verabschiedeten 53 Mitglieder eine Liste mit Zoll-Abbauplänen. Zu den Mitgliedern gehören neben der Schweiz, Liechtenstein und den EU Staaten beispielsweise auch Norwegen, Singapur, China, die USA oder Kanada. Das Abkommen ist ein Meilenstein für den Export in der ICT-Branche und reduziert nicht nur die Zölle von Software; vielmehr profitieren auch Navigationssysteme, medizinische Geräte oder Telekommunikationsgeräte davon.
4. ICT ist «Born Global»
Anders als in anderen Branchen ist im Bereich ICT auch eine tendenziell schnellere Internationalisierung möglich. So lassen sich viele Technologien von Beginn an in zahlreichen Ländern zur Verfügung stellen und tendenziell schneller verbreiten. Für viele ist der Schweizer Markt von Anfang an zu klein.
5. Erfolg überzeugt global
Die vorher aufgeführten Gründe sind mitverantwortlich dafür, dass zahlreiche Schweizer ICT-Firmen international Er folgsgeschichte schreiben: Beispielsweise die Westschweizer Firma Pryv, die eine Software für das Sammeln, Speichern und Nutzen von medizinischen Daten entwickelt hat. International überzeugt auch die Coresystems AG aus dem Kanton Aargau, die weltweit inzwischen 160 Mitarbeitende und mehr als 155'000 BenutzerInnen hat. Das Geschäftsmodell mit Cloudanwendungen ist international sehr gefragt. Terria Mobile aus Basel hilft globalen Unternehmen erfolgreich, Geschäfte mit Anwendungen aller Art zu digitalisieren; beispielsweise verwaltet die von ihr entwickelte Plattform die Informationen im mexikanischen Parlament. Oder dann gibt es die Banana.ch SA, ein Hersteller von Finanzbuchhaltungssystemen aus Lugano – inzwischen hat das Unternehmen mehr als 250'000 Lizenzen in über 120 Ländern verkauft.
Auch künftig dürfte die Schweizer ICT Branche erfolgversprechend sein, denn die Entwicklung der letzten Jahre zeigt einen positiven Trend: Einerseits besteht derzeit eine hohe Bereitschaft zur Investi tion in Software und Datenzentren; allein zwischen 1995 und 2015 sind diese um rund 30 Prozent gestiegen. Andererseits fördert auch der Bund den ICT-Sektor mit verschiedenen Projekten und Förderbeiträgen: So hat der Bundesrat 2016 die Strategie «Digitale Schweiz» verabschiedet, damit die Schweiz die Chancen der Digitalisierung in allen Lebensbereichen nutzt. Zudem investierte die staatliche Kommission für Technologie und Inno vation bereits Millionen in Forschungs und Entwicklungsprojekte. Allein im Jahr 2016 erhielt die ICT-Branche 28,1 Millionen Franken Bundesbeiträge, so viel wie kein anderer Sektor im Förder bereich «Enabling Sciences».
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