Christian Walter ist Geschäftsführer und Redaktionsleiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbeitete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwoche, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it.
Am Forschungsstandort Basel arbeitet Adobe vor allem an der Weiterentwicklung des Adobe Experience Manager. Dieser steht im Spannungsfeld rasanter technologischer Entwicklungen und langfristig gültiger Technologieentscheide.
2010 übernahm Adobe die Basler Day Software. Der aus dem Vorgänger-ECMS (Enterprise Content Management System) Communiqué entstandene Adobe Experience Manager (AEM) ist mittlerweile zu einem Kernelement im globalen Angebot des US-Konzerns und zum signifikanten Umsatzgenerator geworden. Da in Folge niemand das Unternehmen verliess und AEM auch heute noch im Wesentlichen in Basel entwickelt wird, ist es immer noch ein Swiss made-Produkt, dessen Weiterentwicklung im Spannungsfeld neuer Technologien und Kontinuität steht.
Zu den Schlüsselelementen für die Zukunft gehören zweifellos Cloud, Serverless, React, Microservices, Node und JavaScript. Sie sind auf der Höhe der Zeit und spannend für die Entwickler. Dennoch müssen sich diese neuen Bauteile vor allem in das Gesamtkonstrukt einfügen. «Bei aller Technologieliebe müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass wir die weniger agilen Enterprise-Kunden nicht vor den Kopf stossen können und eine gewisse Kontinuität garantieren müssen», betont Raphael Wegmüller, Director of Engineering bei Adobe. «Das ist auch in unserem Interesse, da die im Rahmen der Strategie festgelegten Technologieentscheide zehn bis 15 Jahre Geltung haben werden».
Jede Stimme zählt
Die langfristige Produktvision wird dabei vom Management vorgegeben, während die technische Umsetzung durch die Teams vor Ort erarbeitet wird. Hier wird jede Stimme gehört - vom Principal Scientist bis zum Junior-Entwickler, egal ob auf der Dachterrasse, via Slack oder White-Paper. Da Technologie für Entwickler ein emotionales Thema ist, kann es mitunter auch hitzig werden. Zum Glück gibt es eine robuste und erprobte Diskussionskultur, die beispielsweise an den Open Fridays gelebt wird: Einmal im Monat können die Entwickler hier an eigenen Ideen arbeiten, die mitunter als Features auf der offiziellen Roadmap landen.
Trotz Planung und Diskussion ist das Eingehen kontrollierter Risiken ebenfalls ein wichtiger Faktor. «Nur so kann man vorne mitspielen - vor allem in der schnelllebigen IT-Branche. Wer allein aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus handelt, verliert», so Wegmüller.
Kulturelle Neuorientierung
Für AEM war das bisher von Vorteil: Früh wurde auf die noch junge Java-Plattform gesetzt oder ein Standard für Content-Repositories ins Leben gerufen. Auch stellte sich die 2012 begonnene Ausrichtung auf «mobile first» beim UI als richtig heraus.
Parallel zum technologischen Wandel vollzieht sich zurzeit eine kulturelle Neuorientierung: weg von Entwicklungsteams mit separater Qualitätssicherung oder Operations, hin zu DevOps - also einem Team, in dem unterschiedliche Skillsets nebeneinander vorhanden sind. «Wir setzen auf ein T-Modell. Die Entwickler haben ihre Core-Skills im langen Balken, sollten aber mittelfristig in der Lage sein, horizontal in mehrere Rollen zu schlüpfen.»
Dass das kleine, aber feine Team in Basel selbstständig Entscheidungen mit globaler Reichweite treffen kann, lässt sich auch daran ablesen, dass der für AEM zuständige VP in Basel sitzt und nicht in den USA.
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