Christian Walter ist Geschäftsführer und Redaktionsleiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbeitete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwoche, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it.
Zusammen mit dem Kunden aus Daten Business machen, das ist das Kerngeschäft von Trivadis. Dazu kommen individuelle Lösungen sowie eigene Produkte zum Einsatz. Treibstoff ist dabei vor allem die Neugier und Innovationskraft der Mitarbeitenden.
«Technologie bewegt sich mittlerweile so schnell, dass wir nicht lange bei einer bestimmten Technologie verharren können. Vielmehr müssen wir den Rahmen definieren, wie wir uns weiterentwickeln», so Martin Wunderli, Head of Platform Factory bei Trivadis. Zur Navigation des technologischen Terrains hat das Technologieunternehmen deshalb drei Paradigmen aufgestellt: Cloud first, egal ob es um Applikationen oder Infrastruktur geht, Automatisierung gerade im Umfeld von Datenbankmanagement sowie Minimum Viable Products und deren stete Weiterentwicklung statt lange entwickelter Produkte.
Um diese Paradigmen mit Leben zu füllen und gleichzeitig technologisch vorne mitzumischen, setzt Trivadis auf die Neugierde seiner Angestellten sowie auf ein Trendradar, das es auch seinen Kunden anbietet. «Der Neugierde zu folgen, heisst nicht abends und am Wochenende Blogs lesen», erklärt Wunderli. Vielmehr gehe es um die gezielte Bereitstellung von Freiräumen. Er beschreibt dafür ein dreistufiges System: Den Mitarbeitenden wird während der Arbeitszeit ein Zeitbudget zur Verfügung gestellt, sodass sie hier mit möglichst wenig Einschränkungen ihren für die Arbeit relevanten Interessen folgen können. Dies immer auch mit dem Ziel, anschliessend die Kollegen zu informieren. Wird solch ein eher informeller Vortrag gut aufgenommen, kann er an einem der beiden jährlich stattfindenden Tech-Events durch einen formellen Vortrag auf Stufe zwei gehoben werden. Ist das Echo entsprechend gross, wird aus dem Vortrag ein formelles Training mit eigenen Kursunterlagen, das regelmässig wiederholt und angepasst wird. Auch können daraus öffentliche Vorträge oder White Paper entstehen.
Kunden Technologien empfehlen
Ein Beispiel ist Angular, mit dem zurzeit praktisch alle interaktiven Kunden-Apps gebaut werden. Das begann vor etwa vier Jahren mit zwei Zürcher Mitarbeitern, die sich «mal schlau gemacht» hatten. «Als wir dann das erste Training organisierten, war unser Trainingschef noch skeptisch. Mittlerweile machen wir das dauernd», erinnert sich Wunderli.
Dieser Bottom-up-Ansatz zeigt sich auch an anderer Stelle, denn die Mitarbeitenden sind bei Kundenprojekten befähigt, die optimalen Technologien zu wählen. «Unsere Leute sind gleichzeitig Entwickler und Berater; deswegen können sie hier kompetent agieren», so Wunderli. Das Führungspersonal greift dabei nur selten ein. «Gelegentlich wird die Auswahl etwas eingeschränkt, wenn technologischer Wildwuchs droht.»
Trendradar
Zusätzlich zu diesen durch die Mitarbeitenden vorangetriebenen Ansätzen betreibt Trivadis wie oben erwähnt ein Trendradar, wobei für die Kunden geforscht und bewertet wird. Inputs kommen ausserdem von Technologiepartnern wie Microsoft, Oracle, RedHat oder Amazon. Ausserdem gibt es eine formelle Ausbildungskomponente, in der neben den selbst entwickelten Kursen auch Angebote von Dritten enthalten sind.
Es wird also viel Wert auf Mitarbeiterentwicklung gelegt. «Allein in den informellen Teil kann ein Mitarbeiter leicht 5 bis 10 Tage investieren; die Aktivsten brauchen manchmal sogar zwischen 30 und 40 Tage», so Wunderli. Wie bei so vielem ist es der Eigeninitiative der Mitarbeiter überlassen, wie stark sie sich hier engagieren wollen.
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