Ce contenu n'est pas disponible en français.

Ein Finanzplaner für KMU

mercredi 11.10.2017 Christian Walter
Christian Walter

Christian Walter ist Geschäftsführer und Redaktionsleiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbeitete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwoche, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it.

Nicht viele KMU können sich einen Experten für die Finanzplanung leisten. Das Start-up Tresio springt mit zwei Angeboten in die Bresche.

Mit Tresio hat man die eigene Liquidität ständig im Blick

Organisatorisch sind Töchter von Grosskonzernen häufig KMU. Die starke Mutter beschert ihnen aber so mancherlei Privilegien, gerade im Bereich Finanzdienstleistungen. Diese Pforte will das Start-up Amnis Treasury Services für alle KMU aufstossen. Seit der Gründung 2014 bietet das Unternehmen dafür zwei digitale Dienstleistungen: einen Devisenmarkt für den Währungstausch und Tresio, eine Software für das Liquiditätsmanagement. 

Die drei Gründer arbeiteten zuvor für Grosskonzerne im Bereich Finanzdienstleistungen, kennen die Materie also intim. "Nur 20 Prozent der KMU haben einen digitalen Zugang zu Finanzdienstleistungen", so CEO und Mitgründer Michael Wüst. Besteht Fremdwährungsbedarf, müssen Kurse häufig noch telefonisch bei der Hausbank abgefragt werden. Eine Antwort kann dauern und die angegebenen Kurse lassen sich selten über mehrere Tage absichern. Der Amnis Devisenmarkt macht Schluss damit und erlaubt den Währungstausch per Klick zu einem transparenten Kurs. "Selbst wo es digitale Kanäle gibt, sind diese oft teuer. Den Kunden ist teilweise nicht bewusst, dass die Kurse hohe Bearbeitungsgebühren enthalten", erklärt Wüst. Das Konzept hat Anklang gefunden. Allein im letzten Jahr flossen mehr als 100 Millionen Franken durch die Amnis-Plattform. Für 2017 wird eine Verdoppelung dieses Volumens angestrebt.

Zehn Minuten Aufwand

Doch die Unternehmens-Vision führt weiter: Seit Anfang des Jahres steht mit Tresio ein Tool für die Liquiditätsplanung zur Verfügung. "Gemäss Seco gehen neun von zehn KMU aufgrund von Liquiditätsengpässen ein", erklärt Wüst. Mit der richtigen Planung wäre die Zahl tiefer, ist er überzeugt. Verschärft wird die Problematik dadurch, dass es bei vielen KMU keinen Finanzverantwortlichen gibt. Deshalb legte man bei Amnis viel Wert auf ein möglichst simples Tool. Die Buchhaltungsdaten können via Schnittstelle importiert oder per CSV von Hand hochgeladen werden. Zurzeit gibt es Schnittstellen in die Buchhaltungssoftware von Run my Accounts und Small Invoice. Weitere sollen bald folgen. Anschliessend hilft ein übersichtliches Dash­board, schnell erste Erkenntnisse zu gewinnen. "Viele unserer Kunden können mit zehn Minuten Aufwand schon einen grossen Schritt nach vorne machen", so Wüst. Entsteht ein Engpass, schlägt Tresio Alarm und erlaubt es den Verantwortlichen, rechtzeitig zu handeln.

Liquiditätsszenarien

Tresio bietet aber noch mehr. So kann ein Kunde verschiedene Szenarien testen und sehen, wie sich kleine Veränderungen auf seine Liquidität auswirken: Was passiert, wenn alle Debitoren im Schnitt einen Tag früher zahlen? Genauso lässt sich eine positive Geschäftsentwicklung simulieren, welche die Erweiterung des Lagers bedingt. Buchhalterisch macht ein Unternehmen so zwar mehr Gewinn, hat aber weniger Bares, da es in Vorlage gehen muss. Auch kann die Software Jahreszahlen analysieren und anhand der Geschäftsentwicklung automatisch einen Bericht erstellen. In Summe stehen dem Unternehmen so ganz andere Möglichkeiten für die Finanzplanung offen. 

"Zentral ist, dass alle Informationen in unserem System sind", so Wüst. Gerade regelmässige, rechnungslose Ausgaben wie die Miete werden gern vergessen. Deshalb bietet Amnis ein Starter-Paket, bei dem der Kunde eine Stunde Beratung im Rahmen einer ersten gemeinsamen Planung erhält. Eine Testversion steht übrigens gratis zur Verfügung. 

Schliesslich produziert Tresio einen weiteren angenehmen Nebeneffekt: "Die Auseinandersetzung mit der Materie öffnet vielen die Augen für Dinge, die bisher liegen geblieben sind", so Wüst. Mit anderen Worten – die positiven Effekte gehen über die Liquiditätsplanung hinaus.