Energetische Potentiale zeigen
Geoimpact bietet ein informationelles One-Stop-Shopping beim Thema Energieplanung im B2B-Bereich und arbeitet aktiv an der Energiewende mit.
An vielen Orten schlummern ungenutzte Potentiale, deren Erschliessung nicht nur von Vorteil für die Menschen sein kann, sondern auch eine gute Geschäftsidee ist. Das dachte man sich auch beim Berner Start-up Geoimpact. Das Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, die es Energieversorgern, Immobilienverwaltungen und Unternehmen, die schweizweit Energieplanung betreiben, erlauben soll, die energetischen Potentiale von Häusern zu nutzen und somit zum Umweltschutz im Rahmen der Energiewende beizutragen. "Wir sind das Google Maps für Energiefragen", so David Suter, Mitgründer von Geoimpact.
Swiss Energy Planning (SEP), so der Name der Plattform, aggregiert relevante Informationen aus verschiedenen Quellen und erlaubt Kunden ein informationelles One-Stop-Shopping rund um das Thema Energieplanung. Dabei wird eine Google-Maps-ähnliche Karte mit funktionalen Kacheln unterlegt. Per Klick erlauben diese Einsicht in das Solarpotential der Dächer, das Alter der Gebäude, deren Sanierungsstand, Tarife der für die Region zuständigen Stromanbieter sowie Infos zur Nutzung der Fläche.
Heterogenität der Daten
Die einzelnen Häuser lassen sich in der Satellitenansicht anklicken und geben so ihre Daten preis – einzeln oder in Gruppen. Leicht lassen sich ganze Strassenzüge auswählen und so die Informationen aggregieren. Geoimpact punktet dabei durch die Zusammenstellung der Informationen: "Im Energieumfeld lassen sich Daten bisher nur mit grossem Aufwand finden", so Suter. Das es hier ein Bedürfnis gibt, fand einer der Gründer am eigenen Leib heraus, als er ein Haus baute und versuchte, sich ein nachhaltiges Energiekonzept zusammenzustellen. Schon war eine neue Firma geboren.
Dabei profitiert das Unternehmen stark von Entwicklungen wie Open Data oder auch modernen Web-Apps, die eine Nutzung ohne Installation beim Kunden erlauben. "Unsere Firma hätte es so vor wenigen Jahren noch nicht geben können", meint Suter.
Und so ist das grösste Problem zurzeit nicht ein Mangel an Daten, sondern deren Heterogenität. "Das ist sehr schweizerisch – hier hat jede Gemeinde und jeder Kanton seine eigenen Ideen", weiss David Suter.
Gegründet wurde Geoimpact Mitte 2017. Die Entwicklung begann Anfang 2018. Binnen zweier Monate stand der erste Prototyp, der mit Inputs aus dem eigenen Netzwerk weiterentwickelt wurde. Dabei wurde SEP nicht nur in der Schweiz gebaut, sondern hostet auch alle seine Daten hier. "Drei der fünf Gründer haben vorher schon gemeinsam mit Geoinformationen gearbeitet", erklärt Suter. "Das gab uns schon viel Vorkenntnisse und ein gutes Netzwerk für den Start."
Offen für Datendeals
Die ersten Kunden sind seit September 2018 im Boot. Dabei ist das Unternehmen auch offen für Datendeals. David Suter: "Unsere Kunden können auch eigenen Daten in die Analyse einbinden. Diese werden dann nicht mit Dritten geteilt. So können wir nicht nur präzisere Aussagen machen, sondern auch Spezialfunktionen entwickeln." Zum Beispiel bei dem Thema Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV). Dies sind Gruppen von Stromkonsumenten, die untereinander abmachen, wie sie eigens produzierten Solarstrom verbrauchen wollen. Konkret bedeutet das, dass beispielsweise die Besitzer von Photovoltaikanlagen den selbst erzeugten Strom direkt an die im Haus oder anderen Immobilien lebenden Parteien verkaufen.
Via Geoimpact liess ein Stromproduzent analysieren, wo sich ZEVs in seinem Versorgungsbereich lohnen. In Folge kann er auf solche Kunden zugehen und aktiv neue Angebote unterbreiten, zum Beispiel Dienstleistungen wie Rechnungsstellung oder Energieoptimierung. "Das sind neue, progressive Geschäftsmodelle für die Versorger", erklärt Suter. Damit sieht sich Geoimpact als Mit-Enabler für die Zukunft der Energieversorgung.