Christian Walter ist Geschäftsführer und Redaktionsleiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbeitete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwoche, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it.
Wer in produzierenden Branchen neue Partner sucht, wird auf Waisch.ch fündig. Mit über 15’000 Verfahren bietet die Plattform Fachleuten zahlreiche Anknüpfpunkte.
Die Digitalisierung, hat schon so manchem Geschäftsmodell das Genick gebrochen. Doch gleichzeitig bietet sie cleveren Köpfen die Chance, Teilaspekte wiederzuerwecken – Neudeutsch Pivot.
So geschehen beim sogenannten «Infokatalog». In Papierform existierte er seit 1981 und brachte Käufer und Verkäufer in den Branchen Druck & Papier, Energie & Umwelt, Hoch- & Tiefbau, Kunststoff & Produktion, Metallverarbeitung sowie Transport & Logistik zusammen. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Kombination waren die sogenannten Verfahren – im Wesentlichen Fertigungsmethoden. Mengenmässig ging es hier wortwörtlich vom Hundertsten ins Tausendste, und Interessierte konnten sehr genau Geschäftspartner im B2B-Umfeld finden.
Dieses Modell ins Internet zu übertragen, war schwerer als gedacht. Da gleichzeitig die Pensionierung anstand, wurde 2019 eine Lösung gesucht. Auf den Plan trat die «Waisch-Group», benannte die anhin existierende Plattform um und machte damit endgültig den Schritt ins 21. Jahrhundert. «Einer unserer Mitarbeiter war an der Entwicklung des ersten digitalen Infokatalogs beteiligt, so erfuhren wir vom Verkauf,» erzählt Ralph Saurer Mitgründer und CEO.
40 Jahre Branchenerfahrung
Das vierköpfige Team überarbeitete in der Folge die Plattform detailliert. «In Waisch.ch stecken über 40 Jahre Branchenerfahrung. Das erlaubt, Partner in genau dem gesuchten Teilbereich zu finden», erklärt Saurer. Ein Beispiel: Angefangen bei Hoch- & Tiefbau, kann sich ein Kunde über die Verästelungen Elektroanlagen, Starkstrom, Kompensationsanlagen zur Blindstrom-Kompensation hangeln beziehungsweise kann der Fachmann genau das auf Anhieb finden. Die Anzahl auf Waisch abgelegter Verfahren beträgt zurzeit 15’200.
Waisch will somit eine Art spezialisiertes Google sein, vor allem für Branchen bei denen vielerorts die Digitalisierung erst begonnen hat. «Einige Kunden hatten bis zur Zusammenarbeit mit uns kaum eine Webpräsenz,» so Saurer. Die Verbesserung macht sich zum Beispiel bei der Google-Suche bemerkbar, wo die Waisch-Firmenbeschreibung jetzt neu auftaucht. Je nach Abo können die Firmen Ansprechpartner, Verfahren, Standorte und News hinterlegen. Sie können auch selbstständig neue Verfahren anlegen. Freigegeben werden diese aber erst nach einer Überprüfung durch das Waisch-Team. «Wir haben deshalb Kooperationen mit Verbänden gesucht. So können wir die Weiterentwicklung mit Insidern gegenprüfen», so Saurer. Neben der Suchfunktionalität sind die Branchenkooperationen ein Feature der neuen Plattform. Die Verbände dürfen auf ihre Angebote aufmerksam machen und so neue Mitglieder werben. Gleichzeitig tragen sie Waisch.ch ihren Mitgliedern an. Die Verbände sind kostenlos dabei, genauso Agenturen. Da die Plattform mandantenfähig ist, kann eine Agentur so gleich mehrere Kunden betreuen. Auch hier geht es um Multiplikation, denn die Agenturen können Waisch.ch wieder ihren anderen Kunden empfehlen. «Wir bauen sehr auf Win-Wins», so Saurer.
Kommunikation über die Plattform hinaus
Waisch bietet ausserdem über die eigene Plattform hinausreichende Kommunikationsmöglichkeiten. Firmen und Verfahren werden SEO-optimiert und auch über Linkedin sichtbar gemacht. Genauso werden einzelne Firmen-News aus dem Unternehmens-Profil immer wieder auf die Hauptseite übernommen. Die Auswahl erfolgt händisch, das Team bewahrt sich stets den Überblick. «Wir lesen alles was unsere Kunden posten», erklärt Saurer. Bei Unklarheiten wird unkompliziert der direkte Kontakt zum Kunden gesucht. «Das ist eine Stärke. Die Kunden schätzen es, wenn man das Telefon in die Hand nimmt».
Zu den Kunden gehören kleine Zwei-Mann-Buden, aber auch klingende Namen wie ABB Schweiz, AS Aufzüge oder SFS Group. Das Team arbeitet ständig am Ausbau. Demnächst kommt ein Eventkalender hinzu. Detaillierte Metriken folgen später im Jahr.
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