Teilen ohne zu teilen: Daten schützen und trotzdem verwerten
Mit ihrer Verschlüsselungssoftware der dritten Generation ermöglicht Tune Insight eine sichere Datenkollaboration, und zwar auch für Unternehmen und Organisationen, deren eigener Datenpool zu klein ist.

Dass Daten der Rohstoff der Zukunft sind, ist inzwischen zur Plattitüde geworden. Umso erstaunlicher ist es, dass das Potenzial des Datenbergs immer noch weitestgehend unausgeschöpft bleibt. Dies liegt in der Natur der Sache. So liegen die Daten selten an einem Ort. Um aber aus Daten Kenntnisse zu schöpfen, die letztlich neue digitale Services ermöglichen, braucht es eine kritische Masse. Und diese wird, mit Ausnahme von den einschlägigen Plattformen und grossen Weltkonzernen, selten erreicht.
Marktforscher gehen auch davon aus, dass mehr als die Hälfte der Organisationen und Unternehmen nicht über genügend eigene Daten verfügen. Damit bleiben sie notgedrungenermassen von der digitalen Zukunft abgeschnitten. Es sei denn, sie können ihre Daten zusammen mit denjenigen von anderen Anbietern aggregieren. Allerdings ist dies einfacher gesagt als getan. Der Datenkollaboration stehen einige Hürden im Weg. Allen voran gibt es Regulierungen, diese betreffen vor allem den Schutz der Privatsphäre des Individuums. Des Weiteren sind Daten hochsensibel, da sie oft Geschäftsgeheimnisse und Information, die Wettbewerbsvorteile verschaffen könnten, enthalten. Somit gilt in vielen Bereichen die Policy, dass Daten die Firma oder die Organisation nicht verlassen dürfen, und wenn, dann nur durch hochsichere Datenübertragungsportale.
Daten kollaborativ und sicher nutzen
De facto wird dadurch die Zusammenführung von Daten verhindert, vor allem in Bereichen, in denen Datenanalysen Wunder vollbringen könnten: Etwa im Gesundheitssektor, aber auch im Bereich der Cybersicherheit sowie im Versicherungs- und Finanzwesen. Gerade hier verspricht das EPFL-Spin-Off Tune Insight Abhilfe. Ihre gleichnamige Swiss-Made-Software-Lösung ermöglicht nämlich gerade dies: Die sichere Datenkollaboration, bei der weder die Sensitivität noch die Privatsphäre beeinträchtigt wird.
Hierfür verwendet das Start-up eine neuartige, patentierte Verschlüsselungstechnologie, die am EPFL Laboratory for Data Security von den Gründern Juan Troncoso Pastoriza (CEO), Romain Bouyé (Entwicklungsleiter), sowie dem Lab-Leiter Prof. Jean-Pierre Hubaux entwickelt wurde. Diese eher akademische Truppe komplettiert der erfahrene IT-Industrieexperte Frederic Pont als COO.
Juan Troncoso Pastoriza erklärt die Funktionsweise von Tune Insight so: «Die erste Generation von Verschlüsselungssoftware hatte das Ziel, die Datenbank hinter einer Wand in Sicherheit zu halten. Die zweite Generation fokussierte sich auf den sicheren Transfer der Daten von A nach B. Wir bieten nun die dritte Generation an: Wir können die Datenpunkte sozusagen kryptographisch einkapseln und so prozessierbar machen.» Mit anderen Worten: das Verfahren schützt die Daten vor Missbrauch, ermöglicht aber dennoch das Durchführen von Rechenoperationen, und zwar im verschlüsselten Zustand der Daten.
Umgesetzt wird dies, indem Tune Insight Software bei dem Kunden On-Premise installiert. Die Verschlüsselung und Schutz der Daten geschieht somit vor Ort und ohne das Unternehmen physisch zu verlassen. Die Daten werden dann mit weiteren Daten aus anderen Quellen aggregiert. Die Datenkollaboration wird also nicht in einem einheitlichen Topf zusammengeführt, vielmehr erfolgt die Analyse und Prozessierung dezentral.