In der betrieblichen Weiterbildung sind Learning Management Systeme (LMS) als etablierter Begriff bekannt. Jedoch taucht auch immer wieder der Begriff der Learning Experience Plattform (LXP) auf. Es stellt sich die Frage, was genau eine LXP ist und wie sie sich von einem "herkömmlichen" LMS unterscheidet. Handelt es sich dabei nur um einen neuen Begriff zu Marketingzwecken?
Das Learning Management System (LMS) kurz erklärt:
Ein Learning Management System ist oft im Einsatz bei Unternehmen für die Mitarbeiterschulung oder akademischen Einrichtungen wie Universitäten und Schulen. Es bietet den Organisationen als Softwareanwendung zahlreiche Möglichkeiten für die organisationale Weiterbildung. Mit Ihr können Online-Kurse erstellt werden oder Schulungsprogramme, egal ob e-Learnings, Lernvideos oder Präsenzunterricht verwaltet und bereitgestellt werden.
Ein LMS ermöglicht es den Lernenden, Kurse in einer geordneten Abfolge zuzuordnen. Lernende können den Zeitpunkt des Lernens selber wählen, wodurch eine effiziente Nutzung der Zeit gewährleistet wird und eine klare Struktur für das Lernen entsteht. Dies wiederum führt zu langfristige finanzielle Einsparungen erzielt und eine bessere Organisation der Schulungsabläufe garantiert werden. Bei einem LMS steht die die Effizienz einer zielgerichteten Ausbildung von Mitarbeitenden im Fokus. Oft werden die Kursabschlüsse mit einer Nachweisbarkeit ausgewiesen.
Wichtigste Merkmale eines LMS:
- Zentrale Plattform zur Organisation und Bereitstellung von Bildungsinhalten und -ressourcen
- Werkzeuge zur Erstellung und Verwaltung verschiedener Kursarten und Bewertungen
- Tracking- und Berichtsfunktionen, um den Fortschritt und die Leistungen der Lernenden zu überwachen
- Kommunikations- und Kollaborationswerkzeuge, um die Interaktion zwischen Ausbildnern und Lernenden zu erleichtern
Die Learning Experience Plattform LXP in Kürze:
Der wesentliche Unterschied zwischen Learning Experience Plattforms (Lernerlebnisplattformen) und den weit verbreiteten Learning Management Systemen liegt im Begriff "Experience" (Erfahrung). Bei einer LXP steht im Vordergrund, den Lernenden eine intuitive und individuell zugeschnittene Lernerfahrung zu bieten.
Eine LXP sammelt Daten über Interessen, Lernstile und Leistungen eines Lernenden, um auf dieser Grundlage das Lernerlebnis zu personalisieren. Dieser Prozess wird als "Lernen kuratieren" bezeichnet. Anstatt einer vorgegebenen Reihe von didaktisch aufbereiteten und strukturierten Kursen bietet eine LXP Zugang zu einer vielfältigen Auswahl an betrieblichen Kursen sowie unstrukturierten Inhalten. Hierzu zählen beispielsweise Artikel im Internet, Videos auf YouTube und Podcasts, die von den Lernenden entsprechend ihrer eigenen Interessen erkundet werden können.
Bei einer LXP stehen die individuellen Lernbedürfnisse im Fokus und nicht primär die betrieblichen Ziele einer Aus- oder Weiterbildung. Mitarbeitende haben die Möglichkeit, neue Lerninhalte und Lernthemen zu entdecken, die für sie persönlich von Nutzen sein können. Die Plattform ermöglicht es den Lernenden, ihr Wissen zu erweitern und ihre Kompetenzen auf individuelle Weise zu entwickeln.
Wichtigste Merkmale LXP:
- Bereitstellung personalisierter Lerninhalte für einzelne Mitarbeitende
- Zugang zu einer breiten Palette von Lernressourcen, einschließlich Videos, Podcasts und Artikeln
- Fortgeschrittene Analysen und Tracking der Lernprozesse, um den Fortschritt der Mitarbeitenden zu messen und relevante Lerninhalte vorzuschlagen.
Die Systeme im direkten Vergleich:
Lernen: Ein LMS verwendet hauptsächlich das Konzept des "Push-Lernens", bei dem den Lernenden Trainingsinhalte in einer vordefinierten Struktur direkt zugewiesen werden. Im Gegensatz dazu liegt der Fokus eines LXPs auf dem "Pull-Lernen", bei dem die Lernenden durch kollaborative und personalisierte Inhalte motiviert werden, aktiv zu lernen.
Inhalt: LMS bieten in der Regel einen festgelegten Katalog von Kursen und Materialien an, während LXP einen breiteren Zugang zu unterschiedlichen, unstrukturierten Lerninhalten ermöglichen, die sowohl vom Unternehmen bereitgestellt als auch öffentlich im Internet verfügbar sein können.
Analytik: Ein LMS stellt Analysen zu Abschlussraten der Kurse, Mitarbeiterkompetenzentwicklung und Bewertungsergebnissen bereit. Im Gegensatz dazu bietet eine LXP detailliertere Analysen zum Verhalten und Engagement der Lernenden.
Zielsetzung: Während ein LMS hauptsächlich auf die gezielte und effiziente betriebliche Schulung fokussiert ist, ermöglicht eine LXP-Plattform den Mitarbeitenden individuelle Lernerfahrungen zu sammeln, die nicht zwangsläufig auf betriebliche Zwecke ausgerichtet sein müssen.
Es ist richtig, dass das Thema Interaktion oft als Unterschied zwischen LXP und LMS dargestellt wird. Es stimmt jedoch nicht, dass ein LMS grundsätzlich nicht auf Interaktion abzielt. Aussagen wie "Eine LXP bietet eine interaktivere Lernerfahrung, während ein LMS auf der Verteilung von Lerninhalten und der Verwaltung administrativer Aufgaben basiert" sind daher fragwürdig. Interaktivität kann sowohl inhaltlich als auch durch das Kuratieren von Inhalten in einem LMS ermöglicht werden. Jeder E-Learning-Kurs, der auf einem LMS veröffentlicht wird, kann interaktiv gestaltet werden. Es liegt letztendlich in der Gestaltung und Umsetzung des jeweiligen Lernprogramms, ob Interaktion eine zentrale Rolle spielt.
Heutzutage ist es in der Praxis schwierig, eine klare Abgrenzung zwischen den beiden Plattformen zu ziehen. LMS-Anbieter entwickeln zunehmend Funktionen, die in Richtung einer LXP gehen, wie beispielsweise die Integration von Wissensdatenbanken oder externen Lernangeboten. Gleichzeitig entwickeln LXP-Plattformen Schnittstellen zu klassischen LMS, um deren Inhalte einzubinden. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen LMS und LXP, und es entsteht ein zunehmender Austausch und Integration von Funktionen zwischen beiden Plattformtypen.
Egal ob es sich um ein LMS, LXP oder eine Mischform davon handelt, der Kern liegt sowohl beim LMS als auch beim LXP in der Vermittlung von Wissen, dem Nachweis von Lernfortschritten und der Bereitstellung herausragender Lernerlebnisse für Mitarbeitende. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von easylearn gewährleistet die Investition unserer Kunden und stellt sicher, dass wir auch zukünftige Entwicklungen und Trends im Bereich der betrieblichen Bildung zu unseren Kunden bringen können.
Bei easylearn bezeichnen wir unser Produkt als LMS, jedoch bieten wir auch Funktionen, die sich auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden konzentrieren. Dazu gehören eine benutzerfreundliche und intuitive Lernoberfläche, das Wiki als Wissensdatenbank sowie Möglichkeiten für Gamification und Peer-to-Peer-Lernen. Dadurch bietet easylearn bereits eine Mischung der Merkmale beider Plattformen. Wir legen Wert darauf, eine umfassende Lösung anzubieten, die sowohl die strukturierte Wissensvermittlung als auch eine Mitarbeiterzentrierung ermöglicht.